30. Juni 2021

Unsere Tour durch die Salar de Uyuni

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Eigentlich hatten wir ja geplant, von San Pedro de Atacama über den Pass Portezuelo el Cajon nach Bolivien einzureisen und das Ganze mit einer dreitägigen Tour durch das Altiplano (die bolivianische Hochebene) und die Salzwüste Salar de Uyuni zu kombinieren. Da Chile uns wettertechnisch aber bisher ja eher im Stich gelassen hatte, konnten wir diesen Plan nicht umsetzen. Der Pass war wegen zu starker Schneefälle gesperrt. So reisten wir also erst einmal nach Uyuni auf bolivianischer Seite.

Erholung und Vorbereitung in Uyuni

Von jedem Reisenden und auch jedem Reiseführer wird davon abgeraten, länger in Uyuni zu bleiben als unbedingt nötig. Nach einem kurzen Spaziergang durch die Stadt ist das auch völlig nachvollziehbar. Sie ist extrem hässlich! Wir benötigten nach dem Schlafmangel der letzten Nächte aber ein bisschen Erholung und wollten uns in Ruhe über die angebotenen Touren erkundigen. Also blieben wir für zwei Nächte. Am Tag nach unserer Ankunft erkundigten wir uns bei verschiedenen Tourveranstalter und erfuhren, dass ab dem darauffolgenden Tag wieder 3-Tages-Touren möglich seien, da der Schnee nun passierbar sei. Jippiiieh! So buchten wir die 3-Tages-Tour und kauften uns Snacks, Wasser und dicke Wollleggins, da es nachts bis zu -15°C werden sollten.

Salar de Uyuni - die größte Salzpfanne der Welt

Voller Vorfreude bestiegen wir am nächsten Morgen gemeinsam mit Anja & Sheel sowie Sharon & Helene den Jeep, der uns die nächsten Tage durch die verschiedensten Landschaften fahren würde. Unser Fahrer Antonio sprach kein Englisch und wir waren begeistert, dass wir nach dem chilenischen Kauderwelsch wieder Spanisch verstanden und viele interessante Fakten über die Natur lernten.

Der Zugfriedhof

Erster Halt unseres ereignisreichen Tages war ein alter Zugfriedhof, auf dem die aussortierten Züge vor sich hin gammeln und den Touristen für witzige Fotomotive dienen. Wir erfuhren, dass diese Züge früher die Mineralien (vor allem Silber und Blei) von Potosi nach Uyuni und weiter nach Chile transportierten. Die zum Teil bunt angemalten Zugteile sind bis zu 100 Jahre alt und bieten einen bizarren Anblick in der kargen Landschaft.

Fotosession inmitten von Salz

Nach einem weiteren Halt in einem Ort voller Souvenirs ging es schließlich in die Salzwüste. Die Salar die Uyuni ist die größte Salzwüste der Erde (korrekterweise eigentlich Salzpfanne) mit einer Fläche von über 10.000km². Die Salzschicht ist teilweise bis zu vier Metern dick und die gesamte Salzmenge wird auf 10 Milliarden Tonnen geschätzt. Wir konnten uns überhaupt nicht sattsehen an diesem Naturphänomen und schüttelten permanent ungläubig den Kopf. Sattessen hätten wir uns gekonnt. Wahnsinn!

Nach einiger Fahrzeit sahen wir schließlich nur noch Salz um uns herum: 360° Salzblick, 150 Kilometer in jede Himmelsrichtung. Dazu hatten wir einen blauen Himmel mit einigen Wölkchen, also perfektes Wetter! Und dann kam das, was auf keiner Tour durch die Salzwüste fehlen darf: die Fotosession. Aufgrund der schier unendlichen Weite lassen sich hier tolle Effektfotos machen und wir hatten einen Riesenspaß daran.

Unser Fahrer wusste genau, wie wir uns platzieren müssen, um die besten Effekte zu erreichen und so stellten wir uns seinen Anweisungen entsprechend auf... oder legten uns hin.

Praktischerweise haben die Fahrer auch alle möglichen Utensilien im Auto, mit denen sich lustige Bilder machen lassen.

Als wir uns am späteren Abend die Bilder ansahen, lachten wir uns zum Teil schlapp. Besonders die nicht gelungenen Fotos sorgten für viel Gelächter! Was für tolle Erinnerungen an diesen magischen Ort.

Insel Inkahuasi

Inmitten des ganzen Salzes lag plötzlich eine Insel vor uns, die über und über mit Kakteen besiedelt ist. Die Kakteen sind teilweise über zehn Meter hoch, wachsen nur einen Zentimeter pro Jahr und sind deshalb schon über tausend Jahre alt. Wir zahlten den Eintritt (30 Bolivianos, 4€) und folgten einem kleinen Rundweg über die Insel. Die Ausblicke, die wir von hier hatten, machten uns sprachlos! Die Landschaft ist so einzigartig, dass man es kaum beschreiben kann. Wir waren unheimlich dankbar, dass wir dieses schöne Fleckchen Natur hier erleben durften.

Sonnenuntergang in der Salar de Uyuni

Zum krönenden Abschluss sahen wir uns den Sonnenuntergang inmitten der Salzwüste an. Wie der Himmel sich langsam verfärbte, die Wolken von der untergehenden Sonne angestrahlt wurden und der Mond immer mehr zu sehen war. Wäre da nicht der eisige Wind gewesen, wir hätten ewig zusehen können.

Lagunen, Flamingos und eine Wüste voll Schnee

Unser zweiter Tag begann mit knallblauem Himmel und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Mit klappernden Zähnen stiegen wir an verschiedenen Stellen aus, um den Blick auf die Natur rund um den Vulkan Ollagüe zu bestaunen. Der aufmerksame Leser denkt nun vielleicht, Ollagüe, dieses seltsame Wort habe ich doch schon mal gelesen. Stimmt! Hier waren wir nur zwei Tage zuvor von Chile eingereist. An der Grenze sind wir tatsächlich noch einmal vorbeigefahren ;)

An einem späteren Aussichtspunkt konnten wir über riesige Gesteinsformationen klettern, die beim Ausbruch des Vulkans vor 130.000 Jahren entstanden sind. Das muss man sich mal vorstellen, wie ewig das her ist! Der Vulkan ist heute auf chilenischer Seite noch aktiv und wir konnten auch ein bisschen Rauch aufsteigen sehen.

Prächtige Lagunen und Flamingos

Während unseres zweiten Tages auf der Tour passierten wir viele, wunderschöne Lagunen und konnten an der Laguna Hedondia ganz viele Flamingos sehen, die im seichten Wasser die Algen fraßen. Wir bewunderten die pinken Tiere und schauten ihnen beim Staksen durch das Wasser zu. Das erste Mal sahen wir hier Flamingos in freier Natur.

Aufgrund der vielen Algen gab es die meisten Flamingos in der Laguna Colorada, einer Lagune, die bei Wind rötliches Wasser hat. Das hat mit den Mineralien im Wasser zu tun, die physikalisch korrekte Erklärung ersparen wir euch (kennen wir nämlich auch nicht).

Durch die schneebedeckte Wüste

Die größte Herausforderung unserer Tour wartete am Nachmittag des zweiten Tages auf uns: die Wüste Chiloli. Diese war mit einer Schneeschicht bedeckt und daher schwer zu durchfahren. Mehrere Fahrzeuge fuhren sich im Schnee fest und immer wieder überprüften die Fahrer die Schneedecke auf ihre Tiefe. Über eine Stunde rutschten, schlitterten und rumpelten wir durch die nicht endenwollende Schneedecke. Wir befanden uns inzwischen auf 4700 Metern Höhe, waren in einer Wüste, die vollkommen mit Schnee bedeckt war und um uns herum befanden sich bis zu 6000 Meter hohe Berge. Das war schon etwas unwirklich!

Arbol de Piedra

Inmitten der Wüste erreichten wir schließlich weitere Gesteinsformationen, die auf Vulkanausbrüche zurückgehen. Hier steht der berühmte Arbol de Piedra, ein Stein, der aussieht wie ein Baum. So viele Fotos hatten wir davon vorher schon gesehen, aber noch keines mit Schnee drumherum ;)

Alternative Route an Tag 3

Aufgrund des vielen Schnees konnten wir den dritten Tag nicht wie geplant verbringen und mussten Geysire, Thermalquellen und weitere Lagunen auslassen. Diese hätten sich auf dem Weg zum Pass nach Chile befunden, der nach wie vor gesperrt war.

Lamas, Alpakas und Vicuñas

Am letzten Tag sahen wir superviele Lamas und die kleinere Variante davon, die Vicuñas. Antonio wies uns auf die Unterschiede zwischen den Arten hin. Wer kann schon von sich behaupten, Lamas, Alpakas und Vicuñas auseinanderhalten zu können?! Niedlich fanden wir aber vor allem die kuschligen Lamas, die uns neugierig beäugten.

Unsere Mittagspause am letzten Tag legten wir an einem idyllischen Örtchen mit drei Lehmhäusern ein. Hier floss ein kleiner Fluss entlang und im Hintergrund türmten sich Gesteinsformationen und Berge auf. Wir waren ganz verzaubert und nutzten die Zeit für einen Spaziergang.

Touranbieter Salty Desert

Wir hatten vorher auf verschiedenen Blogs schon die abgefahrensten Geschichten über diese Tour gelesen und waren dementsprechend sehr skeptisch was Unterkünfte und Verpflegung anging. Allerdings wurden wir positiv überrascht! Das Essen war meistens ganz gut. Zudem wurde uns am zweiten Abend eine Flasche bolivianischer Wein spendiert, damit schmeckte das Essen umso besser.

Die erste Nacht verbrachten wir in einem "Salzhotel", in dem Stühle, Tische und Betten aus Salz bestanden und wir auch im Salz umherliefen. Die zweite Nacht in der sehr rustikalen Unterkunft war lange nicht so schlimm wie erwartet. Die Betten in den 6er Zimmern waren groß und bequem. Wir hatten richtig warme Schlafsäcke bekommen und mussten in der kalten Nacht nicht frieren. Auch die Bäder waren okay.

Unser Touranbieter war mit drei Jeeps unterwegs, die die meiste Zeit unabhängig voneinander fuhren. Durch die kritischen Stellen in der schneebedeckten Wüste fuhren wir allerdings im Konvoi, um uns gegenseitig helfen zu können. Die Fahrer fuhren sehr umsichtig und kümmerten sich super um uns. Als wir 50 Kilometer vor Uyuni einen Platten hatten, wechselte Antonio den Reifen innerhalb von 15 Minuten. Wir können diesen Touranbieter also nur empfehlen!

Unsere Tipps für deine Tour durch die Salzwüste

  • Pack genügend warme Sachen ein! Da es bis auf fast 5000 Meter hoch geht, wird die Temperatur deutlich sinken. Wir waren so froh, dass wir die Wollunterhosen, -schals, -mützen, -pullis und -handschuhe hatten! Ohne hätten wir ganz schön gefroren. Kann man alles günstig in Uyuni kaufen.
  • Nimm Wasser und Snacks mit. Es gibt zwar Getränke zu den Mahlzeiten, aber zwischendrin bist du für deine Wasserzufuhr verantwortlich und die ist gerade wegen der Höhe superwichtig. Wir hatten zu zweit 7 Liter dabei und es hat genau gepasst. Kekse und Obst waren für den kleinen Hunger zwischendurch angenehm.
  • Creme dich ordentlich mit Sonnencreme ein. Eine unserer Mitreisenden hatte sich nach dem ersten Tag trotz Sonnencreme ordentlich das Gesicht verbrannt. In der Höhe brutzelt die Sonne noch mal stärker.
  • Nimm ausreichend Bargeld mit. Während der Tour fallen der Eintritt für die Kaktusinsel (30 B), den Nationalpark (150 B) und evtl. die Thermalquellen an. Die dafür benötigten Bolivianos kannst du nur vorher besorgen.
  • Wenn du in der Nähe bist, lass dir diese einmalige Natur nicht entgehen! Uns hat die Landschaft wirklich umgehauen und wir würden dieses Salzwüstenabenteuer auf keinen Fall missen wollen.

Unsere Unterkunft in Uyuni

Wir kamen im Piedras Blancas Backpacker Hostel* unter, einer Empfehlung des Lonely Planet. Hier bezogen wir ein großzügiges Doppelzimmer mit geteiltem Bad und zahlten für die Nacht 27€. Dafür war am nächsten Morgen ein ordentliches Frühstück enthalten und das Zimmer hatte ein sehr wichtiges Accessoir: einen elektrischer Heizlüfter! Die Dusche war ebenfalls super: richtig heißes Wasser und ordentlich Wasserdruck. Für Uyuni ein super Deal, da dieser Ort viele Unterkünfte mit schlechtem Standard für viel Geld bietet.

Anreise von San Pedro de Atacama nach Uyuni

Täglich fährt morgens um 3 Uhr (!) ein Bus von San Pedro de Atacama nach Uyuni. Wir hatten uns am Vortag die Tickets gekauft (15000 Pesos pro Person, 20€) und ließen uns mitten in der Nacht im gut beheizten Bus nieder. Sogar dicke Decken gab es hier, sodass wir glücklicherweise gar nicht frieren mussten. Bis zur Grenze am Pass Ollagüe brauchten wir 5 bis 6 Stunden und dann hieß es erstmal für eine ganze Weile warten. Die Bolivianer streikten, die Chilenen hatten Stromausfall. So dauerte es bis nach 11 Uhr bis wir schließlich erfolgreich aus Chile aus- und in Bolivien eingereist waren.

Nach weiteren drei Stunden Fahrt durch teilweise beeindruckende Landschaft erreichten wir Uyuni. Die Stadt liegt auf einer Höhe von 3750 Metern und damit locker 1000 Meter höher als San Pedro de Atacama. Für uns optimal, um uns weiter zu akklimatisieren.

Unser Video zur Salar de Uyuni

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