30. Oktober 2021

Roadtrip durch Chile (Teil III): Dauerregen auf der Carretera Austral

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In Hornopiren sollte unser Roadtrip durch Patagonien nun so richtig starten! Hier begann der erste Abschnitt der Carretera Austral - dieser 1350 Kilometer langen Straße weit hinunter in den Süden Chiles - den man nur mit einer Fähre bewältigen kann. Pünktlich zu unserer Ankunft in Hornopiren setzte der Regen ein, der uns in den folgenden Tagen noch ein treuer Begleiter werden sollte.

Mit der Fähre von Hornopiren nach Caleta Gonzalo

Im Reiseführer hatten wir gelesen, dass es in der Hochsaison sehr wichtig ist, die Fähre mindestens eine Woche vorher zu buchen um einen Platz darauf zu bekommen. Ganz klarer Vorteil der Reise in der Nebensaison: Platz ist genügend da und am Vortag buchen reicht völlig aus. Für 38500 Pesos (52€) wurden wir also am nächsten Tag inklusive unseres Autos befördert.

Die Fahrt selbst dauert insgesamt sechs Stunden, wobei es sich eigentlich um zwei Fahrten handelt. Zunächst fährt man von Hornopiren nach Pillan und legt auf dieser Halbinsel 10 Kilometer im Auto zurück um dann die Fähre nach Caleta Gonzalo zu nehmen. Wir haben auf der ersten Fahrt, die ganze vier Stunden dauert, gemütlich gefrühstückt und waren dankbar für unsere neueste Anschaffung: eine Thermoskanne! Bei Nieselregen und Temperaturen um die 10°C eine echte Bereicherung!

Willkommen in (Jurassic) Parque Pumalin

Sobald man von der zweiten Fähre in Caleta Gonzalo ausgespuckt wird, befindet man sich auch schon im Nationalpark Pumalin. Dieser Nationalpark wurde vom Gründer von North Face angelegt und kann kostenlos besichtigt werden. Wir wollten uns im Informationszentrum am Parkeingang direkt mit Informationen zu Wanderwegen und Campgrounds eindecken und standen vor verschlossenen Türen. Nebensaison!

Also fuhren wir erst einmal los und ließen uns überraschen, welche Campgrounds wir so vorfinden würden. Beim Campground Cascadas Escondidas fanden wir Unterschlupf und einen wunderschönen Stellplatz. Hier hatten wir sogar eine kleine Hütte mit Tisch und Bänken, sodass wir trotz des Regens Nudeln auf unserem Campingkocher zubereiten konnten. Auch die Toiletten funktionierten noch, sonst wirkte der Platz ausgestorben. Wir mussten nichts zahlen und waren die einzigen Camper weit und breit.

Eine kurze Regenpause nutzten wir schließlich zu einer Miniwanderung zum Wasserfall. Der Weg war wirklich schön angelegt, führte über eine Hängebrücke und diverse Holzstufen hinauf zu einem Aussichtspunkt, von dem aus wir zwei Wasserfälle sehen konnten. Der Weg und die Umgebung waren toll anzusehen und es fühlte sich an wie mitten im Urwald... oder im Jurassic Park, daran erinnerte uns die grüne Landschaft nämlich sehr.

Regen, Regen und Regen

Es sollte einfach nicht mehr aufhören! Wir fuhren entlang der Carretera Austral immer weiter in den Süden, in der Hoffnung, dass der Regen irgendwann mal aufhören würde. Als wir einsahen, dass das nicht passieren würde, hofften wir darauf, dass es mal nur Nieselregen geben würde. Fehlanzeige! Und so fuhren wir weiter und weiter, immer vorbei an den vorher gesetzten Markierungen für Wanderwege und Aussichtspunkte.

Hanging Glacier

Südlich von Chaiten legten wir im Queulat Nationalpark einen Stopp ein, um den hängenden Gletscher dort zu besichtigen. Wir hatten uns zuvor mit Alicia getroffen, die dort schon war und meinte, man könnte den Gletscher auch bei Regen sehen. Also nichts wie hin! Für 2500 Pesos (7€) Eintritt durften wir in den Park hinein und konnten uns den Gletscher von drei unterschiedlichen Aussichtspunkten ansehen. Der längere Wanderweg war wegen des Wetters in zu schlechtem Zustand, um ihn zu begehen.

Wir waren dann wirklich beeindruckt von diesem Naturspektakel und freuten uns total, dass wir nun doch noch einen kleinen Einblick in die spektakuläre Natur bekommen sollten. Nach kurzem Regenguss ließ der Regen etwas nach und wir konnten sogar eine Bootstour näher an den Gletscher heran machen. So bestaunten wir die zahlreichen Wasserfälle drumherum und sahen uns den Gletscher von unten an. Das, was auf den Bildern hier vielleicht eher klein wirkt, sind in der Realität 200 Meter dicke Eismassen!

Zustand der Carretera Austral

Ausgerüstet mit Ersatzbenzin und Essensvorräten für mehrere Tage waren wir auf die Carretera Austral gestartet, weil es im Lonely Planet hieß: hier ist man auf sich gestellt und es sei unklar, wann die nächste Tankstelle kommen würde. Was wir vorgefunden haben, war eine größtenteils asphaltierte Straße, die sich auch mit einem Fahrzeug ohne Vierradantrieb problemlos befahren lässt. Tankstellen haben wir ungefähr alle 50 bis 100 Kilometer vorgefunden.

Zwischendurch gibt es immer mal wieder Abschnitte, die nicht asphaltiert sind und eher aus Geröll bestehen. Zudem kann es bei starken Regenfällen (haben wir erwähnt oder?) zu kleinen Erdrutschen, sehr schlammigen Straßen und auch mal Straßensperren kommen. Unser Eindruck war, dass die nicht asphaltierten Straßenabschnitte eine Dauerbaustelle sind, die immer wieder begradigt und freigeräumt werden müssen. Was für eine Sisyphusarbeit!

Flucht vor dem Regen

Als wir nach einer Woche in Coyhaique ankamen, waren wir genervt, frustriert und konnten Regen weder sehen noch hören. Unseren Roadtrip hatten wir uns ganz anders vorgestellt und waren einfach nicht darauf eingestellt, dass es durchregnen würde. So entschlossen wir uns, die Flucht anzutreten und Chile zu verlassen. Auf der anderen Seite der Anden sollte die Landschaft zwar nicht annähernd so spektakulär sein, aber das war uns inzwischen egal! Die spektakuläre Landschaft hatten wir ja auch nicht zu sehen bekommen ;)

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