Stone Town verbindet die verschiedenen kulturellen Einflüsse Sansibars in einem bunten Gewirr aus Gassen, historischen Gebäuden und Verkaufsständen. Nicht nur im Essen zeigen sich die afrikanischen, arabischen und asiatischen Einflüsse. Auch in den alten Gebäuden findest du Spuren der verschiedenen Kulturen.
Wir nehmen dich mit zu den Highlights in Stone Town und zeigen dir, was du auf jeden Fall gesehen haben solltest.
Stone Town: Historische Altstadt
Die größte Stadt auf Sansibar heißt eigentlich Sansibar Stadt und wird von den Einheimischen einfach immer nur "die Stadt" genannt. Alle anderen Ansiedlungen auf Sansibar haben eher den Charakter eines Dorfes. Stone Town ist ein Stadtteil von Sansibar Stadt, in dem sich die historischen Gebäude und Gassen befinden.
Historische Bedeutung von Stone Town
Stone Town wurde 2000 aufgrund seiner kulturellen Bedeutung zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt.
Im 19. Jahrhundert war Sansibar der bedeutendste Produzent von Gewürznelken und ein wichtiger Handelsort im Indischen Ozean. Berühmt ist Stone Town auch für den größten Sklavenmarkt Ostafrikas. Bis 1873 wurden in der Stadt tausende Sklaven gehandelt und in die Welt verschifft.
Ein Großteil der Gebäude in Stone Town wurde aus Korallenkalkstein und Mangrovenholz gebaut und hat dem Viertel den Namen Stone Town gegeben. Heute bestehen noch 40% der Gebäude aus dem Korallenstein.
Stone Town Gassen
Eine der schönsten Beschäftigungen in Stone Town ist das Schlendern durch die zahlreichen Gassen. An jeder Ecke gibt es etwas Neues zu entdecken. Neben den vielen kleinen Shops mit Bildern, Klamotten und potenziellen Souvenirs hast du auch Einblicke ins Leben der Einheimischen. Du siehst sie auf den Treppenstufen sitzen oder das Bao Brettspiel spielen.
Eine Besonderheit in Stone Town sind die aufwendig geschnitzten Holztüren, die auch Sansibar Türen genannt werden. Die Tür war früher ein wichtiges Zeichen für den Wert eines Hauses und wurde dementsprechend aufwendig gestaltet. Die Sansibar-Türen sind immer Doppeltüren aus massivem Holz, die mit Beschlägen und Schnitzereien verziert sind.
Es macht großen Spaß, durch die Gassen der Altstadt zu schlendern und dabei immer wieder neue Sansibar Türen zu entdecken.
Old Dispensary
Das Gebäude der alten Apotheke wurde von einem indischen Geschäftsmann errichtet. Es sollte ein Denkmal zum Thronjubiläum der englischen Königin Queen Victoria sein. Besonders schön sind die bunten Balkone und Balustraden.
Bis 1964 wurde das Gebäude als Klinik und Apotheke genutzt. Nach einer Restauration in den 80er Jahren ist die Old Dispensary heute ein Kulturzentrum, in dem du Ausstellungen besichtigen kannst. Der Eintritt ist kostenlos.
Unser Tipp: Kletter bis oben aufs Dach der alten Apotheke. Von hier kannst du auf die vielen Dächer Stone Towns schauen und hast einen super Blick auf den Hafen mit der kleinen Promenade.
Sultanspalast
Der ehemalige Sultanspalast liegt direkt an der Straße am Meer. Zwischen 1834 und 1964 diente das Gebäude dem regierenden Sultan als Wohnsitz. Heute ist der Palast ein Museum, in dem du viel über die Geschichte Sansibars lernen kannst. Für 6000 TSH (2€) kannst du dir die vielen Räume und Exponate ansehen. Ein Guide liefert dir das passende Hintergrundwissen dazu.
Die Geschichte von Prinzessin Salme
Durch unseren Guide hörten wir das erste Mal von Prinzessin Salme, die ihre Familie zurückließ und zu ihrem Liebsten nach Deutschland auswanderte. Ihre Autobiografie hat sie später unter dem Namen Emily Ruete in dem Buch Memoiren einer arabischen Prinzessin* festgehalten. Es war die erste Biografie einer arabischen Frau.
Insgesamt lebten 14 Sultane mit ihren Familien im Palast. Neben den Besucherräumen, kannst du dir auch die Schlafräume, den Garten und die Autos der Sultane ansehen. Wir hatten hier einen Guide, der wirklich viel Interessantes erzählte und können dir den Besuch des Museums absolut empfehlen.
Der Blick vom Balkon des Sultanspalast ist übrigens auch nicht schlecht!
House of Wonders (Beit-el-Ajaib)
Das House of Wonders gilt als eines der Wahrzeichen von Stone Town, weil es das höchste und größte Gebäude der Stadt ist. In ihm befindet sich das Nationalmuseum mit vielen Ausstellungsstücken zur Swahili Kultur. Der Name stammt daher, dass dieses Haus als erstes auf Sansibar Elektrizität und sogar einen Fahrstuhl hatte. Das war in der damaligen Zeit ein kleines Wunder.
Wir konnten das House of Wonders leider nicht (mehr) in seiner ursprünglichen Form betrachten. Am Tag unserer Ankunft stürzte ein Teil des Hauses ein und zog tagelange Bauarbeiten nach sich. Es wurde anscheinend gerade renoviert, als etwas nachgab. Zwei Bauarbeiter starben bei dem Unglück, mehrere wurden mit Verletzungen geborgen. Die Renovierungen des einst so schönen Wahrzeichen Sansibars sind zunächst pausiert bis die Ursache des Einsturzes geklärt ist.
Sklavenmuseum
Am letzten Standort des Sklavenmarktes findest du heute ein Museum zur Geschichte des Sklavenhandels und die Anglikanische Kirche, die hier nach Ende des Sklavenhandels errichtet wurde. Für die Besichtigung musst du 5$ oder 11.500 TSH zahlen und bekommst auch hier einen lokalen Guide an die Seite gestellt.
Sklavenhandel in Ostafrika
Sansibar war im 19. Jahrhundert der Dreh- und Angelpunkt des Sklavenhandels in Ostafrika. Zu Hochzeiten wurden mehrere tausend Sklaven im Jahr nach Sansibar gebracht. Auf dem Sklavenmarkt wurden die Menschen begutachtet und je nach Alter und Gesundheitszustand ein Wert festgelegt.
Als besonders bedrückend empfanden wir die Kellerräume, in denen die Sklaven vor dem Markt gehalten wurden. Bis zu 75 Menschen wurden hier auf engstem Raum und unter widrigsten Bedingungen eingepfercht.
Anglikanische Kirche
1873 wurde der Sklavenhandel offiziell abgeschafft und an der Stelle des Sklavenmarktes die Anglikanische Kirche errichtet. Der Altar soll an dem Ort stehen, wo die Sklaven früher ausgepeitscht wurden. Machten die Menschen beim Auspeitschen keine Geräusche, galten sie als besonders zäh.
Neben der Kirche und den Kellerräumen kannst du auf dem Gelände ein Denkmal sehen, das von Künstlern der Hochschule in Bagamoyo erschaffen wurde. Die Ketten um den Hals der Figuren sind Originale, die damals genutzt wurden.
Sehr empfehlenswert ist die Ausstellung, auf der die Handelsrouten und Camps entlang der Küste Afrikas sehr anschaulich beschrieben werden. Wir waren nach dem Besuch ziemlich erschüttert, weil dieser grausame Teil der Menschheitsgeschichte noch bis 1930 andauerte.
Alte Festung
Die alte Festung wurde zwischen 1698 und 1701 errichtet. Früher diente sie als Gefängnis, in dem Menschen hingerichtet wurden. Später wurde der Rasen im Inneren als Tennisplatz genutzt und heute findest du hier kleine Shops und eine Bühne. Die alte Festung kannst du kostenlos besichtigen.
Geh auf jeden Fall auch die Treppen zur Ausstellung hoch. Läufst du durch die Ausstellungsräume, kommst du auf eine Festungsmauer und kannst dir das Treiben in der Festung aus erhöhter Position anschauen.
Darajani Markt
Der Darajani Markt liegt im Norden von Stone Town und ist ein Angriff auf deine Sinne! Deine Augen bekommen buntes Obst und Gemüse präsentiert, deine Ohren werden von den Verkäufern in Anspruch genommen und dein Geruchssinn wird mit den Gewürzen der Insel betört.
Besuchst du auch die Hallen, in denen Fleisch und Fisch verkauft wird, riechst du noch ganz andere Gerüche. Dieser Ort ist nichts für schwache Nerven, aber super interessant.
Ein Besuch des Markts lohnt sich vor allem am Morgen, wenn die Gerüche von Fisch und Fleisch dir noch nicht den Magen umdrehen. Am Abend werden vor dem Markt kleine Garküchen aufgebaut, in denen du günstig Mishkaki (Fleischspieße), Samosa oder Chapati essen kannst.
Essen in Stone Town
Hungrig bleibt keiner in Stone Town, das ist mal sicher! Du kannst für wenige Cent lokales Essen an den kleinen Streetfood Ständen bekommen. Bist du bereit, ein paar mehr Schilling oder Dollar in die Hand zu nehmen, findest du einladende Restaurants mit Meerblick. Hier kommen unsere Favoriten in Stone Town.
Swahili Essen bei Lukmaan
Ob in Reiseführern oder auf Blogs - überall taucht der Name Lukmaan auf wenn es um Essen in Stone Town geht. Das große Restaurant bietet Swahili Spezialitäten in Buffetform an und ist immer gut besucht. Besonders zur Mittagszeit kann es schwer sein, hier einen Platz zu bekommen.
Wir deuten es immer als gutes Zeichen, wenn viele Einheimische in einem Restaurant essen und genau das ist bei Lukmaan der Fall. Die Auswahl ist groß und die Preise sind günstig - eine super Kombination.
Street Food im Forodhani Park
Am Abend verwandelt sich der Forodhani Park gegenüber dem Old Fort in ein Streetfoodparadies. Du bekommst frisch gegrillten Fisch oder Fleisch auf Spießen, Obstsäfte und die sogenannte Sansibar Pizza.
Sansibar Pizza
Wir fanden die Preise für die Fleisch- und Fischspieße ziemlich hoch. Dagegen war die Sansibar Pizza ein guter Deal! Für 4000 TSH (1,50€) bekommst du eine kleine Pizza mit herzhafter Füllung. Der Teig wird vor deinen Augen in die Pizzaform gebracht und die Zutaten darauf vermischt.
Hackfleisch, Zwiebeln, Käse und Ei werden zu einer erst mal ziemlich unansehnlichen Masse vermischt und dann auf einer heißen Platte gebacken. Das Endprodukt ist überraschend lecker! Wir haben auch die süße Variante mit Banane und Nutella probiert und können sie dir sehr empfehlen.
Sansibar Suppe
Geschlagen wird die Sansibar Pizza vom Preis-Leistungsverhältnis noch von der Urojo, die eine Spezialität auf Sansibar ist. Sie wird von den Einheimischen häufig zu Mittag in kleinen Suppenküchen gegessen.
In einer kleinen (2000 TSH) oder großen Schüssel (3000 TSH, 1,10 €) werden frittierte Bällchen, Kartoffeln, Rindfleisch, Ei und frittierte Maniok-Chips mit einer relativ salzigen Brühe übergossen. Die Kombination aus allem schmeckt echt gut und hat Franzi überzeugt, Matthias weniger.
Masa Japanisches Restaurant
Brauchst du doch etwas Abwechslung zum einheimischen Essen, dann solltest du unbedingt das Masa Restaurant in der Kenyatta Road ausprobieren. Der Eingang liegt etwas versteckt um die Ecke, aber die Suche danach lohnt sich.
Wir haben hier Salat, Sushi und eine Bowl ausprobiert und alles schmeckte hervorragend. Der Service ist super freundlich und aufmerksam, sodass du hier rundum ein tolles Erlebnis hast.
Hotel in Stone Town
Am besten übernachtest du inmitten der kleinen Gassen von Stone Town. Von hier kannst du alle Highlights zu Fuß erkunden, hast immer eine gute Essensoption um die Ecke und steckst mitten im Gewusel der Stadt.
Wir haben im Antonio Garden Hotel* eine Unterkunft gefunden, die super zentral liegt. Der Pool und das Restaurant im Innenhof bieten die ideale Möglichkeit, sich von der Hitze abzukühlen und vom Trubel zu erholen.
Unser Doppelzimmer hatte ein riesiges Bett, eine Klimaanlage und einen Balkon. Die Dusche war gut und hatte sogar warmes Wasser. Abends kam immer noch mal jemand vorbei, um die Mückennetze über dem Bett aufzubauen. Und einen kleinen Keks für die Nacht dazulassen!
Im Preis von ca. 80€ war ein Frühstück enthalten, das in Ordnung ist. Aber nach unserem Aufenthalt in Paje sind wir diesbezüglich auch für den Rest von Tansania versaut.
Unser Video
Du möchtest noch näher dabei sein wenn wir durch die Gassen von Stone Town streifen und das lokale Essen probieren? Dann schau mal in unser Video aus Stone Town!
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Ich wünsche euch einen wunderschönen Leben.Ihr macht das richtig.Ich habe viele Videos in YouTube gesehen,wunderschön.Alles Gute für euch beide.
Bujar Gjeta
Danke schön! Wir machen das Beste draus
Liebe Grüße an dich
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