Unsere ersten vier Wochen in Mexiko verbrachten wir an vielen unterschiedlichen Orten in den verschiedensten Unterkünften: mal waren es Hostel, mal kleine Doppelzimmer im Hotel, Camper oder Zimmer über AirBnB. Als wir in Puerto Escondido ankamen, freuten wir uns natürlich auf unsere Surfstunden und den Spanischkurs, aber auch darauf, mal ganze 14 Tage am Stück in einer Unterkunft zu verbringen. Denn unser kleines Apartment bot uns eine kleine, ganz ordentlich ausgestattete Küche und damit die Möglichkeit, selbst zu kochen. Waren wir es im Alltag manchmal leid, uns abends um unser Essen kümmern zu müssen, so freuten wir uns jetzt umso mehr darauf.
Mais Mais Baby!
Die mexikanische Küche kennen viele vermutlich aus den typischen Restaurants in Deutschland, in denen es Nachos, Burritos und Quesadillas gibt. Der Unterschied zum echten mexikanischen Essen? In Mexiko gibt es noch viel mehr Variationen der Tortillas! Wir hatten uns die ersten Wochen enthusiastisch durch die lokalen Küchen gefuttert und haben dabei durchaus sehr lecker gegessen. Aber nach ca. drei Wochen merkten wir: wir können keine Tacos/Tortillas/Quesadillas mehr sehen! Ein Großteil der mexikanischen Küche basiert auf Mais und dazu gibt es im Grunde maistens eines, nämlich Fleisch! Gemüse bekommt man maximal als Mini-Beilage zum Taco.
Umso mehr freuten wir uns auf unsere Selbstverpflegung und die Möglichkeit, uns leckere Gerichte zubereiten zu können. Bereits im nahe gelegenen Supermarkt deckten wir uns mit ordentlich Obst und Gemüse ein. Durch unsere Spanischlehrerin Angie lernten wir dann aber den lokalen Mercado kennen und lieben. Einen solchen Markt gibt es in fast jeder mexikanischen Stadt und er bietet (meist) lokales Gemüse und Obst und noch viel viel mehr!
Aufgebaut ist der Mercado thematisch, was echt praktisch ist. Es gibt also zwei bis drei Gänge, in denen Obst und Gemüse angeboten wird. Dann kommt ein Gang mit Fleisch, einer mit Fisch... du verstehst das Prinzip ;) Wir sind einmal komplett durch alle Gänge durchgelaufen und haben uns von den Gerüchen leiten lassen.
Obst und Gemüse
Mexiko bietet unsere beiden Lieblingsfrüchte im Übermaß und zu sehr erschwinglichen Preisen: Avocado und Mango. Während wir in Deutschland oft die noch sehr harten, grünen Mangos für 2-3 €uro das Stück gekauft haben, erstehen wir hier zwei goldgelbe schon etwas weiche Mangos für weniger als einen €uro (zusammen natürlich, nicht pro Stück!). Und sie schmecken fantastisch! Auch die Avocados sind unglaublich lecker und günstig.
Außerdem gibt es für uns knackige Äpfel, Bananen und Nektarinen. Neben dem Obst gibt es natürlich auch viel Gemüse und darunter auch einiges, das wir überhaupt nicht kennen. So lernen wir zum Beispiel die Chayote kennen, die wir aufgrund ihrer Form liebevoll Arschfrucht nennen. Sie schmeckt wie eine Mischung aus Gurke und Apfel und passt ganz gut in unsere Gemüsepfanne mit Brokkoli, Möhren und Champignons rein.
Fleisch
Der Fleisch-Gang ist gar nicht zu übersehen, denn die riesigen Stücke baumeln einem hier direkt vor der Nase. Der Anblick ist etwas gewöhnungsbedürftig und die hygienischen Bedenken halten uns letztendlich auch davon ab, Fleisch auf dem Markt zu kaufen. Von Angie haben wir gelernt, dass hier alles vom Tier verarbeitet und nichts weggeworfen wird. Selbst aus den Fettstücken werden Snacks zum Knabbern hergestellt (bääähh).
Huhn
Ja, eigentlich könnte man das zum Fleisch hinzufügen, machen die Mexikaner aber nicht, deswegen gibt es auch dafür einen extra Gang. Als Fleisch zählt in Mexiko Rind und Schwein. Die Hühner liegen entweder im Ganzen in der Auslage oder in ihre Einzelteile zerlegt. Auch die Hühnerfüße werden hier übrigens gegessen!
Fisch
Im nächsten Gang warten diverse Meerestiere auf uns. Wir haben in unserer Spanischstunde gelernt, dass die Jaiba (eine Krabbe) hier blau ist und können sie dann - so halbtot - auch bei den Fischhändlern betrachten. Besonders fasziniert schauen wir dabei zu, wie ein Thunfisch ausgenommen und die Filets herausgeschnitten werden. Wir haben beide vorher noch nie einen ganzen Thunfisch gesehen. Am meisten interessiert sind wir aber an den Camarones (Shrimps), die wir schon viel zu lange nicht mehr gegessen haben. Das halbe Kilogramm kostet uns knappe 4 €uro und hat fantastisch geschmeckt!
Käse
Der Gang auf dem Markt, der am strengsten riecht, ist der mit dem Käse. Die Mexikaner stellen einen Frischkäse, eine Art Fetakäse und Quesillo her, der unserem Mozzarella ähnelt. Für uns haben diese Käsesorten eher weniger Geschmack, sodass wir es beim Probieren belassen.
Blumen
Vom Gang mit dem strengsten Geruch kommen wir zu dem, mit dem schönsten. Ein Meer aus Blumen erstreckt sich vor uns und begeistert Auge und Nase.
Kleidung und Handwerk
In mehreren Gängen werden FlipFlops, Blusen, Bikinis, Hosen und allerlei Handwerk angeboten. Es gibt in Oaxaca eine spezielle schwarze Tonart, die man in Form kleiner Schälchen oder Tassen erstehen kann. Daneben wird aber auch vieles angeboten, das vermutlich eher Made in China ist. Uns reizt das Ganze wenig, da haben wir doch mehr Spaß zwischen all den Nahrungsmitteln.
Essen- und Getränkestände
Neben den einzelnen Waren kann man auf dem Markt in diversen kleinen Ständen auch Essen und Getränke erstehen. Auf Rat von Angie genehmigen wir uns einen superleckeren, frisch gepressten Saft bzw. Milchshake. Franzi sucht sich die Kombination rote Beete & Möhre aus, während Matthias einen Milchshake mit Ananas und Erdbeere trinkt. In den sogenannten Comedores werden Antojitos (mexikanische Snacks) zu sehr günstigen Preisen angeboten.
Nervenkitzel auf dem Markt
Auf unserem ersten Marktspaziergang mit Angie bot ein Mädchen kleine, rote Dinge zum Essen an und unsere Spanischlehrerin forderte uns auf, das doch mal zu probieren, es sei toll. Matthias ließ sich überreden und hatte kurze Zeit später eine kleine Heuschrecke mit Chili-Geschmack im Mund. Es war etwas Neues, aber bestimmt nicht toll. Die nächsten 10 Minuten spülte er immer wieder seinen Mund aus ;)
So richtig Nervenkitzel erlebten wir aber als wir am Wochenende ein weiteres Mal über den Markt schlenderten. Matthias stand gerade zum Bezahlen an, als es ihn am Hals kratzte und er versuchte, das vermeintliche Insekt wegzuschnippsen. Dieses war hartnäckig und er musste es noch mal mit mehr Kraft probieren. Als er dann auf dem Boden sah, was ihm da im Genick gesessen hatte, ist er vor Schreck fast in Franzis Arme gesprungen: ein Skorpion! Die umstehenden Mexikaner erzählten, dass dieser schon giftig (wenn auch für uns nicht tödlich) sei und ein Stich ganz schön wehtun würde. Kannst du dir vorstellen, dass es uns danach ständig irgendwo gejuckt hat und wir immer wieder panisch nachgesehen haben, ob wir was an uns haben?!
Ein tolles Erlebnis
Wir verlassen den Markt, ausgerüstet mit ganz vielen Vitaminen und freuen uns, heute nicht nur einen Einkauf erledigt sondern auch einen weiteren Einblick in das Leben der Einheimischen bekommen zu haben. Freundlich und geduldig wurden unsere holprigen Fragen nach dem Preis oder Bestellungen entgegengenommen und die Antwort von einem Lächeln begleitet.
Wir sind auch schon in Deutschland immer gern auf Märkte gegangen, sei es der Fischmarkt in Hamburg, der Markt in Göttingen oder der in Werder. Daher haben wir die Atmosphäre sehr genossen und sind nicht nur einmal hier einkaufen gewesen. Dass es dazu günstig ist und wir sehr frische Nahrungsmittel kaufen konnten, ist ein super Nebeneffekt!
Hallo, ihr Lieben.
Ich bin immer ganz gespannt auf eure neuen Beiträge und Filme. Der 100 Sekunden-Film haut mich echt um. So viel kann man in 100 Tagen erleben!! Toll, das macht echt Lust aufs Reisen. LG E.
Wir gucken uns die Zusammenfassung der ersten 100 Tage auch immer wieder an, weil es echt irre ist, wie viel wir schon gesehen haben! Ganz liebe Grüße aus dem nächsten Reiseland ;)
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