Lange hatten wir überlegt, ob wir uns Chichén Itzá antun sollten. Die bekannteste Mayastätte gilt als eines der neuen 7 Weltwunder und wird von Touristen überlaufen. Von Cancún, Playa del Carmen und Tulum aus werden Bustouren angeboten und wenn die Strandurlauber sonst nichts von Mexiko gesehen haben, Chichén Itzá muss schon sein! Da wir in Cobá bereits Maya-Ruinen im Dschungel gesehen hatten, entschieden wir uns gegen Ek Balam, eine weitere Ruinenstätte im Dschungel bei Valladolid, und für die bekanntere und (angeblich) schönere Anlage.
Der frühe Vogel fängt.. das beste Bild mit der Pyramide
Wir hatten es mal wieder geschafft, die ersten am Ticketschalter zu sein und hielten somit kurz nach 8 Uhr als Erste das Ticket (237 Pesos pro Person, 10€) in den Händen. Schnurstracks liefen wir zur Pyramide, dem bekanntesten Bauwerk von Chichén Itzá. Das konnten wir dann ganz alleine bestaunen. Und natürlich coole Fotos davor machen!
Die Pyramide trägt - wie fast alle pyramidenartigen Bauwerke der Maya - den Namen El Castillo und ist quasi ein großer Kalender aus Stein. Die heutige Pyramide ist 25 Meter hoch und in ihr drin befindet sich eine weitere, deutlich kleinere Pyramide. Diese ist damals zuerst gebaut worden. Als das dann gut geklappt hat, hat man alles einfach noch ein bisschen größer gebaut ;) Heute ist El Castillo vermutlich das am meisten fotografierte Maya-Bauwerk. Und wir müssen gestehen: wir waren auch ziemlich beeindruckt! Wir hatten in Cobá zwar bereits eine höhere Pyramide gesehen und erklommen, aber die in Chichén Itzá ist echt toll restauriert.
Vom Castillo aus gingen wir zum nördlichen Teil der Stadt. In Chichén Itzá lebten einmal bis zu 90.000 Menschen! Im 9. Jahrhundert wurde die Stadt aus bisher ungeklärten Gründen verlassen und später wieder besiedelt. Letztendlich wurde die Stadt im 14. Jahrhundert erneut verlassen noch bevor die Spanier nach Mexiko kamen. Im Norden der Stadt befinden sich mehrere kleine Bauwerke sowie 1000 Säulen. Das muss damals wahnsinnig beeindruckend gewesen sein, war es nämlich selbst jetzt noch, wo nicht mehr alle stehen bzw. viele Schäden haben.
El Caracol
Wörtlich übersetzt heißt El Caracol eigentlich die Schnecke. Diesen Namen haben die Spanier dem Gebäude gegeben, weil es im Inneren eine Wendeltreppe hat. Mit der Funktion hat das nichts zu tun - El Caracol ist nämlich ein Observatorium. Die Fenster im Turm sind auf Punkte im Himmel ausgerichtet, die zu bestimmten Terminen bestimmte Sterne zeigen. Von der Kuppel aus verkündeten Priester damals wichtige Termine und auch Rituale.
La Casa Colorada
In diesem beeindruckenden Gebäude wurde damals im Inneren rote Farbe gefunden und daher wurde ihm der Name Casa Colorada gegeben - buntes Haus. Hier fällt der andere Baustil auf. Viele der Mayabauten wurden in Pyramidenform gebaut, um eine gewisse Höhe erreichen zu können. Bei diesem Komplex wurden die Steine übereinander gebaut und damit ähnelt die Casa Colorada auch eher den heutigen Häusern.
Natürlich gibt es noch sehr viele weitere schöne Bauwerke in Chichén Itzá! Wir haben hier die für uns schönsten und beeindruckendsten zusammengefasst, erkunden kann man aber viele weitere Ruinen und zwei Cenoten, die den Maya damals das Trinkwasser gesichert haben.
Dem Touristen- und Händlerstrom nur knapp entkommen
Durch unsere frühe Ankunft hatten wir zwei Stunden, in denen wir viele der Gebäude ganz in Ruhe anschauen konnten. Es füllte sich allerdings merklich und als wir kurz nach 10 Uhr wieder Richtung Ausgang steuerten, kamen uns Hunderte von Menschen entgegen. Wahnsinn! Wir konnten aufschnappen, wie eine deutsche Touristin zu ihrem Mann meinte, dass sie aufpassen müssten, dass sie nicht der falschen Tour hinterherlaufen. Das fasst es vielleicht ganz gut zusammen ;)
Sehr gewöhnungsbedürftig fanden wir die Händler an den Wegen, die alle nur denkbaren Waren im Angebot hatten. Pünktlich um 8 Uhr strömen auch sie das Gelände und bauen ihre Stände entlang der Wege auf. Wären wir zwei Stunden später angekommen, hätte uns dieser Anblick vermutlich erschlagen! Daher hier unser wichtigster Tipp für Chichén Itza: Sei 8 Uhr am Ticketschalter! Wir haben es im Nachhinein nicht bereut, sondern sind froh, diese wunderschönen Ruinen besichtigt zu haben.
Anfahrt von Valladolid nach Chichén Itzá
Wir standen morgens schon früh auf.. also für unsere Verhältnisse hier ;) 6.15 Uhr klingelte der Wecker, damit wir uns spätestens 7 Uhr auf dem Weg nach Chichén Itzá befinden. Den kann man von Valladolid auf verschiedene Arten zurücklegen: A) mit dem Bus von Mayab oder Oriente B) mit dem Taxi (war uns zu teuer) oder C) mit dem Colectivo. Da wir bisher ja gute Erfahrungen mit den Minibussen gemacht hatten, wollten wir auch dieses Mal die Strecke von knapp 50 Kilometern so zurücklegen.
Auf dem Weg zum Busbahnhof in Valladolid wurden wir auch direkt angesprochen und stiegen in den erstbesten Colectivo ein. Innerhalb von ungefähr 45 Minuten ist die Fahrt erledigt und man wird vorm Eingang von Chichén Itzá rausgeworfen. Gekostet hat uns die Fahrt 30 Pesos pro Person (1,40€).
Unsere Unterkunft bei Chichén Itzá
Bei Chichén Itzá selbst gibt es keine richtige Stadt. Die nächste Stadt ist das schöne Valladolid, in dem die meisten übernachten. Wir haben im Hostel Tunich Naj für unser gemütliches Doppelzimmer 24€ pro Nacht bezahlt.
Hey ihr 2,
Da habt ihr ja coole Fotos gemacht ohne andere Menschen – super! Wir waren in Mexiko auch immer ganz früh unterwegs und konnten so ein leeres Tulum und Cobà genießen. So waren beide Ausflüge echt cool. Bei Tulum ist die Strandkulisse einmalig und auf die Cobà Pyramide sind wur rauf geklettert.
Bei Chichen Itza hatten wir dann quasi eine Art Autopanne und konnten erst kurz vor Toreschluss noch rein. Aber kurz vor dem Sonnenuntergang wird es auch wieder leerer und wir haben auch ganz nette Fotos machen können.
LG Annika