Vier Tage kämpften wir uns auf und ab durch den Dschungel Kolumbiens, schwitzten bei 30°C und einer Luftfeuchtigkeit um die 90% wie verrückt und durchquerten mehrfach hüfthohe Flüsse. Wie Indiana Jones fühlten wir uns als wir uns durch die dichte Natur bewegten und schließlich zur Ciudad Perdida gelangten. Ein geniales Abenteuer, das sicher zu den Highlights der ganzen Weltreise gehört!
Anbieter für die Tour durch die Ciudad Perdida
Die Ciudad Perdida ist nur zu Fuß erreichbar und diese Wanderung ist nur im Rahmen einer Tour möglich. Es gibt in Santa Marta sechs offiziell registrierte Touranbieter, die diese Tour alle zum gleichen Preis anbieten: 850.000 COP (240€). Dabei macht es preislich keinen Unterschied, ob man die 4- oder 5-Tagestour bucht. Wir hatten eine Empfehlung für Magic Tour bekommen und deswegen in deren Büro in Santa Marta die Tour gebucht, Preis verhandeln zwecklos. Wer die Tour schon vorher buchen möchte, kann das auch übers Internet tun. Der Preis ist der gleiche.
Ciudad Perdida ⦿ Tag 1: Wanderung von El Mamey zum Camp 1
9 Uhr morgens fanden wir uns gemeinsam mit vielen anderen Abenteuerlustigen im Büro von Magic Tours ein und lernten dort unseren Guide Jose kennen. Später wurden wir in zwei Jeeps gestopft, die eigentlich nicht dafür ausgelegt waren, so viele Personen zu befördern. Dadurch war die Fahrt zum Ausgangspunkt der Wanderung in El Mamey weniger angenehm.
Nach einem guten Mittagessen startete unsere 13-köpfige Truppe nun die ersten Kilometer zu Fuß. Der staubige Weg führte uns zunächst viel bergauf und ließ zwischendurch immer wieder Ausblicke in die schier unendliche grüne Weite zu. Als auf halber Strecke plötzlich frische Wassermelone für uns bereit stand, stürzten wir uns gierig auf den tollen Snack.
Danach ging es weitere zwei Stunden durch den lehmigen Boden viel bergab bis wir schließlich am späten Nachmittag das erste Camp erreichten. Hier ergatterten wir Betten und konnten zur Abkühlung in den kühlen Fluss springen. Tat das gut nach dem vielen Geschwitze!
Am Abend bekamen wir Fisch zum Abendessen und wurden danach von Jose über die morgige Wanderetappe aufgeklärt. Da kolumbianischer Unabhängigkeitstag war, gab unser singfreudiger Guide vor dem Schlafengehen noch die kolumbianische Hymne zum Besten. Wir fielen hochzufrieden schon früh in einen tiefen Schlaf.
Ciudad Perdida ⦿ Tag 2: Wanderung vom Camp 1 zum Camp 3
5 Uhr am nächsten Morgen wurden wir geweckt und mit einem leckeren Frühstück mit Energie für den anstehenden Tag versorgt. Kurz nach 6 Uhr machten wir uns auf den Weg, der heute zu großen Teilen bergauf führen sollte. Als die ersten Sonnenstrahlen durch die Baumwipfel lugten, bekamen wir wieder sensationelle Aussichten geboten.
Auch heute gab es für uns in der ersten Pause wieder Wassermelone, die für dringend nötige Erfrischung sorgte. Danach liefen wir zunächst durch knöchelhohen Schlamm und kamen schließlich zu einem Kogi-Dorf. Die Kogi sind eines der Völker, die heute noch in der Gegend um die Ciudad Perdida leben und Nachfahren der Tayrona sind. Die Tayrona sollen die Ciudad Perdida damals errichtet und bewohnt haben.
In der heutigen Mittagspause gab es erneut die Möglichkeit, sich im Fluss abzukühlen. So erfrischt schmeckte das Mittagessen noch besser und wir hatten wieder Energie für die nächsten Wanderkilometer. In den zwei Stunden nach dem Mittagessen ging es immer bergauf. Jose kommentierte das regelmäßig mit un poco mas, was so viel heißt wie ein bisschen mehr. Ein bisschen war aber ein sehr dehnbarer Begriff ;)
Kurz vor unserer Ankunft im Camp mussten wir den bisher breitesten Fluss mit der stärksten Strömung durchqueren. Wie schon öfter vorher zogen wir die Schuhe aus und watschelten Schritt für Schritt durch das Wasser. Danach hatten wir es geschafft und konnten wieder Betten ergattern. Einige aus unserer Gruppe mussten in dieser Nacht in Hängematten schlafen, weil das Camp so voll war.
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Nur 15 Minuten nach unserer Ankunft im Camp begann es dann zu regnen, und zwar so richtig! Zwei Stunden lang schüttete es wie aus Kübeln und wir waren heilfroh, noch trocken angekommen zu sein. Erneut gingen wir kurz nach dem Abendessen ins Bett, schliefen in dieser Nacht aufgrund der feuchten Betten aber nicht so gut.
Ciudad Perdida ⦿ Tag 3: Verlorene Stadt und Wanderung zum Camp 2
Am dritten Tag wurden wir bereits 4:30 Uhr geweckt damit wir auch pünktlich um 6 Uhr den Aufstieg zur Ciudad Perdida beginnen konnten. Zunächst mussten wir noch einmal den Fluss überqueren und dann warteten 1200 Stufen in den verschiedensten Höhen und Breiten darauf, von uns erklommen zu werden. Gegen 7 Uhr erreichten wir die verlorene Stadt und bekamen nun eine tolle Führung durch die Ruinen.
Ciudad Perdida: Hauptstadt der Tayrona
Jose war vor vielen Jahren selbst am Wiederaufbau der Stadt beteiligt gewesen und hatte unheimlich viel Wissen zum damaligen Leben in der Stadt und den Tayrona. Dieses teilte er nun mit uns und wir wollen dir hier auch ein paar der Informationen weitergeben.
Die Ciudad Perdida wurde vermutlich im 11. Jahrhundert von den Tayrona erbaut und in ihr lebten teilweise bis zu 2000 Menschen. Sie liegt inmitten der Sierra Nevada de Santa Marta und damit 40 Kilometer entfernt von der karibischen Küstenstadt Santa Marta. Die Stadt wurde nach Ankunft der Spanier in Südamerika verlassen und von den Spaniern nie betreten. Erst 1975 wurde sie von Goldgräbern wiederentdeckt, welche das Gold der Tayrona aus den Gräbern ausbuddelten. Ein Teil der damaligen Fundstücke ist heute im Museo del Oro in Bogotá zu sehen.
Heute gehört das Land offiziell den Naturvölkern, die drum herum leben und diese setzen sich für die Instandhaltung der Anlage ein. Sie bekommen von den Agenturen 30.000 COP (9€) für jeden Touristen, der die Stadt besucht und versuchen, den Tourismus einzudämmen. Daher gibt es zum Beispiel nur einen Weg zur Ciudad Perdida, der aktuell gelaufen werden darf.
Tropischer Regenguss
Pünktlich zum Mittagessen erreichten wir unser Camp wieder und brachen danach auf den Rückweg auf. Diesen kannten wir dieses Mal schon, da es auf dem gleichen Weg wieder zurück geht, auf dem man zur Stadt hinläuft. Nach der Hälfte der Strecke öffnete der Himmel allerdings erneut seine Schleusen und wir liefen die restlichen zwei Stunden im tropischen Regen. Als alles völlig durchnässt war, machte es uns sogar Spaß, weil wir daran ja nun auch nichts mehr ändern konnten und beherzt durch Wasser durchliefen anstatt es wie auf dem Hinweg vorsichtig zu umkreisen.
Triefend nass kamen wir am Nachmittag an und es war absehbar, dass diese Sachen bis morgen nicht trocknen würden. Glücklicherweise hatten unsere Regenhüllen die Rucksäcke geschützt, sodass wir abends trockene Klamotten anziehen konnten. Wir verbrachten einen entspannten Nachmittag mit unseren Wanderfreunden und eine angenehme Nacht im Doppelstockbett.
Ciudad Perdida ⦿ Tag 4: Camp 2 bis El Mamey
Auch unser letzter Wandertag startete wieder um 6 Uhr und mit einem guten Frühstück. Wir hatten uns am Vorabend dazu entschieden, die 5-Tages-Tour auf 4 Tage zu verkürzen, da der Weg ja sowieso der Gleiche ist und wir uns fit genüg fühlten, das an einem Tag zu laufen. So ging es zurück über Stock und Stein, durch den dichten Wald, den lehmigen Matsch und immer wieder auf und ab. Als wir im ersten Camp ankamen, bekamen wir Saft, Kuchen und Melone zur Stärkung und konnten uns noch einmal im Fluss erfrischen.
Danach ging es weitere 3 Stunden hoch und runter bis wir schließlich gegen 13 Uhr den Ausgangspunkt unserer Wanderung erreichten. Hier waren wir ziemlich platt und freuten uns auf ein ordentliches Mittagessen. Dort ließen wir direkt Matthias' übel riechende Trailschuhe zurück, da diese nun wirklich ausgedient hatten. Auch Franzis Schuhe waren nach dem Tag ordentlich mit Schlamm verschönert worden.
Die Hoffnung war groß, dass wir dieses Mal eine bequemere Autofahrt haben würden. Daraus wurde aber leider nichts, sodass wir erneut zusammengequetscht im Jeep zwei Stunden zurück nach Santa Marta fuhren. Immerhin kannten wir die Leute dieses Mal besser, mit denen wir uns gegenseitig vollschwitzten ;)
Unser Fazit zur Wanderung zur verlorenen Stadt
Wir hatten einen riesigen Spaß auf der Wanderung zur verlorenen Stadt. Der Weg war toll und teilweise sehr abenteuerlich mit seinen Flussdurchquerungen, Kletterstellen und vielem Auf und Ab. Es war eine wundervolle Erfahrung, so durch den Dschungel zu wandern. Auch mit unserem Guide waren wir sehr zufrieden, da er uns mit vielen interessanten Informationen rund um die Ciudad Perdida, die Tayrona und Kogi versorgte. Wir können diese Wanderung sehr empfehlen!
Wichtige Informationen zur Wanderung zur Ciudad Perdida
- Die Wanderung wird als 4-, 5- oder 6-Tageswanderung angeboten. Die insgesamt 45 Kilometer lange Strecke konnten wir gut in vier Tagen bewältigen. Es war unterwegs kein Problem, von der 5- auf die 4-Tagesvariante zu wechseln.
- Pack auf jeden Fall genügend Insektenspray ein! Die Biester hängen von Minute 1 an deinen Knöcheln und finden jede Stelle, die nicht richtig eingesprüht ist. Wir haben uns vor Ort Nopikex geholt, das als sehr wirksam gilt. Dennoch wurde Franzi über 100 Mal gestochen (ja, wir haben gezählt!). Also damit lieber nicht geizen.
- Die Verpflegung während der Wanderung ist wirklich ausreichend! Die Portionen der Hauptmahlzeiten sind groß und zwischendurch gibt es vor- und nachmittags frisches Obst als Snack. Wem das nicht reicht, der kann zwischendurch immer mal wieder Schokoriegel oder Bananen kaufen. In jedem Camp kann man zudem abends ein kaltes Bier bekommen. Und das mitten im Dschungel!
- Auch das Wasser wird von der Agentur gestellt. Dazu wird es chemisch gereinigt und kann bei jeder Mahlzeit nachgefüllt werden. Wir haben unterwegs ausschließlich dieses Wasser getrunken und hatten damit gar keine Probleme.
- Dinge, die du auf jeden Fall dabei haben solltest:
- kleinen Trekkingrucksack* (max. 40 Liter) und Regenhülle dafür
- Trinkblase*, es gibt viel zu schwitzen und das Wasser kann wieder aufgefüllt werden
- Insektenspray und Sonnenschutz
- gute Trailschuhe*
- Shorts
- 1 frisches T-Shirt pro Wandertag (die durchgeschwitzten und nassen Sachen werden bei der hohen Luftfeuchtigkeit im Dschungel oft nicht trocken über Nacht)
- Unterwäsche
- lange Hose und Longsleeve für die Nacht, wir schwören auf Merino-Wolle*
- Badesachen und Reise-Handtuch*
- Duschzeug, Toilettenpapier (gibt es auf keiner Toilette unterwegs)
- Stirnlampe, gibt es superkompakt*
- Seidenschlafsack* (fanden wir nachts praktisch als Moskitoschutz und da die Betten nicht immer so ganz sauber wirkten)
- Kamera* und 2. Akku oder Powerbank*, da Strom während der Wanderung Mangelware ist.
- überflüssig:
- Regenjacke - du bist sowieso nach 10 min Wanderung durchgeschwitzt
Schoener Bericht. Danke. Hattet ihr Euer komplettes Handgepaeck (Laptop, Kindle etc) dabei?
Viele Gruesse
blue
Danke dir! Nein, wir haben die Elektronik bis auf Kindle und Kamera zusammen mit einem Großteil unserer Klamotten in Santa Marta im Büro des Anbieters zurückgelassen.
Liebe Grüße
Hi :) wir sind stark am überlegen, ob wir auch die tour machen sollen. Wie anstrengend war das denn mal abgesehen von der hitze? Ich hab angst dass ich das von der kondition her nicht schaffe?
Lg
anna
Hallo Anna!
Die Wanderung ist schon anstrengend, erfordert aber keine immense Kondition. Wenn du dich darauf einstellst, dass es anstrengend ist und mit Schwitzen verbunden, sollte das gut gehen ;) Die Mühen sind es definitiv wert.
Lieben Gruß,
Franzi & Matthias
Hallo!
Ich habe eine e Frage bezüglich der Buchung: im Internet finde ich nur Preise von 400 euro… Aber ihr habt ja geschrieben das der Preis der gleiche ist wie vor Ort…. Wenn man das vor Ort Bucht, kann man das spontan machen und ist die Tour an allen Tagen verfügbar?
Hallo Jana,
als wir die Wanderung letztes Jahr gemacht haben, waren die Preise der Anbieter online oder vor Ort im Büro identisch. Ob sich die Preise seit Sommer 2017 verändert haben, wissen wir leider nicht. Wir haben im Reisebüro in Santa Marta gebucht und konnten direkt am nächsten Tag starten. In der Hauptsaison gibt es eigentlich täglich Touren. Die Anbieter gehen alle die gleiche Strecke und nutzen dieselben Camps.
Hilft dir das weiter?
Liebe Grüße,
Franzi