Bei Reisen in ein muslimisches Land kann es dir so wie uns passieren, dass du während des Ramadan im Land bist. Wir wollen dir hier einen Überblick geben, was Ramadan überhaupt bedeutet, was du beachten solltest und welche Auswirkungen das für dich und deine Reise hat. Wir waren in Jordanien unterwegs, es kann natürlich sein, dass es in anderen Ländern während des Ramadan anders abläuft.
Ramadan - Was ist das eigentlich?
Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Mondkalenders und damit der Fastenmonat der Muslime. In dieser Zeit besteht für die muslimische Bevölkerung eine Fastenpflicht vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang. Ausgenommen davon sind Schwangere, Stillende, Kranke und Kinder.
Fastenpflicht
Die meisten verbinden mit Fasten die verminderte Nahrungsaufnahme. Für die Muslime bedeutet das Fasten aber darüber hinaus den Verzicht auf Speisen, Getränke, Rauchen und Geschlechtsverkehr. Sobald die Sonne untergegangen ist, können die Menschen essen und trinken. Das Fasten wird sehr ernst genommen und in einigen Ländern werden sogar Nichtmuslime bestraft, wenn sie während des Ramadan in der Öffentlichkeit essen oder trinken.
Wann ist Ramadan?
Der Beginn des Ramadan liegt immer zusammen mit der Sichtung der Mondsichel. Heutzutage kann das natürlich berechnet werden und daher gibt es für die nächsten Jahre bereits Angaben zu den Zeiten.
- 2020: 24.04. bis 23.05.
- 2021: 12.04. bis 11.05.
- 2022: 02.04. bis 02.05.
Was passiert während des Ramadan?
Der Ramadan hat Auswirkungen auf viele Dinge. Zum Einen siehst du tagsüber deutlich weniger Menschen auf den Straßen. Besonders wenn der Ramadan in die heiße Jahreszeit fällt, meiden die Leute tagsüber schwere körperliche Arbeit und Anstrengung wenn es denn geht. Können wir nachvollziehen, bei Temperaturen gut über 30°C ist der Verzicht auf Getränke auch ohne körperliche Anstrengung schon hart.
Die Öffnungszeiten von Sehenswürdigkeiten können ebenfalls betroffen sein. In Jordanien haben die Sehenswürdigkeiten oft früher geschlossen. Da kannst du also nicht auf deinen Reiseführer oder Angaben im Internet vertrauen. Am besten ist es, wenn du vor Ort nachfragst.
Die größte Einschränkung (zumindest für uns) war es, in der Öffentlichkeit nichts zu essen oder zu trinken. Wir wollten die Muslime nicht vor den Kopf stoßen und haben uns daher daran gehalten. Wasser haben wir also heimlich getrunken in kleinen Gassen, wo gerade keiner war oder eben auf unserem Hotelzimmer.
Was solltest du als Tourist während des Ramadan beachten?
Wir finden es wichtig, die Kultur und Bräuche im jeweiligen Land zu respektieren. Deswegen würden wir dir raten, in der Öffentlichkeit nicht besonders auffällig zu essen oder zu trinken. Wir haben immer kleine Schlupflöcher gefunden, wo wir unbemerkt trinken und essen konnten.
Du findest tagsüber kaum geöffnete Restaurants. Nur an sehr touristischen Orten haben Restaurants auch tagsüber Essen angeboten. Sonst haben wir uns mit Obst von Märkten oder Keksen aus den kleinen Kiosken tagsüber über Wasser gehalten.
Wenn abends die Sonne untergegangen ist, ertönt über die vielen Lautsprecher das Gebet. Das ist dann das Zeichen für alle, dass das Fasten jetzt gebrochen werden kann. Wir saßen abends also im gut gefüllten Restaurant und auf unserem Tisch standen auch schon Datteln und Salat. Da aber niemand sonst gegessen hat, haben wir mit dem Essen abgewartet, bis wir das Gebet gehört haben.
Welche Auswirkungen hat der Ramadan auf deine Reise?
Die größten Auswirkungen haben wir beim Essen bemerkt. Es wäre schön gewesen, auch tagsüber unbeschwert das leckere jordanische Essen genießen zu können und unbekümmert ordentlich Wasser zu trinken.
Solltest du während des Ramadan reisen, dann buche dir eine Unterkunft, bei der ein Frühstück enthalten ist. Damit hast du eine Mahlzeit schon mal sicher und musst nicht schon morgens nach Essen suchen. Wir haben unsere Unterkünfte größtenteils über Booking* gebucht. Dort kannst du immer sehen, ob ein Frühstück enthalten ist und auch danach Hotels aussuchen.
Du triffst tagsüber deutlich weniger Menschen auf den Straßen und zur Essenszeit (bei uns im Mai ab 19.30 Uhr) ist es für eine Stunde draußen wie ausgestorben. Dann sind die Menschen zu Hause zum Fastenbrechen (breakfast - manchmal etwas verwirrend, dass damit das Abendessen gemeint ist!). Dafür ist danach umso mehr los auf den Straßen. Das Leben spielt sich nach dem Essen ab.
Reisen während Ramadan - unser Fazit
Es war für uns eine spannende Erfahrung, Jordanien für zwei Wochen zu bereisen und das inmitten der Fastenzeit. Die gastfreundlichen Jordanier laden dich auch gerne mal zum Fastenbrechen ein und tafeln dann ordentlich auf. Wir haben aber tagsüber oft mehr gehungert als uns lieb war ;)
Unsere Argumente für eine Reise nach Jordanien in der Nicht-Fastenzeit:
- Du kannst jederzeit essen und trinken.
- Alle Sehenswürdigkeiten sind zu den bekannten Zeiten geöffnet.
- Auf den Straßen ist mehr los, du kommst eher mit den Jordaniern ins Gespräch.
- Jordanier laden dich auch gerne mal zu Mahlzeiten ein. Das ist natürlich einfacher, wenn du nicht nur morgens um 4 Uhr und abends ab 19.30 Uhr offiziell essen darfst.
Möchtest du mal sehen, wie wir heimlich essen oder den leckeren Frucht-Shake ins Hotelzimmer tragen, weil Ramadan ist? Dann schau doch in unsere Videos zu Madaba oder Amman rein!