Unsere erste gemeinsame Reise in den Nahen Osten startete für uns in Madaba. Die Stadt liegt nur 20 Kilometer vom internationalen Flughafen Queen Alia entfernt, ist nicht so groß wie Amman und bekannt für seine Mosaike. Für uns war Madaba ein entspannter Einstieg in unsere Reise durch Jordanien.
Vom Flughafen Queen Alia nach Madaba
Da Madaba näher am internationalen Flughafen von Jordanien liegt als Amman, sind wir nach unserer Einreise erst einmal nach Madaba gefahren. Wir hatten uns schon vorher einen Mietwagen gemietet und diesen dann am Flughafen abgeholt. Wir sind ungefähr eine halbe Stunde in die Stadt gefahren und es war mitten in der Nacht fast gar nichts los auf den Straßen.
Alternativ kannst du auch mit dem Bus fahren oder ein Taxi nehmen. Da wir beides nicht gemacht haben, können wir zu den Kosten nichts sagen. Einige Hotels bieten Transfers zum Flughafen an falls du keine Lust auf das Verhandeln mit den Taxifahrern hast.
Ausflug von Madaba zum Mount Nebo
Auf Rat unseres Gastgebers fuhren wir am Vormittag als erstes zum Mount Nebo. Der liegt nur 10 Kilometer von Madaba entfernt, sodass du in 15 Minuten mit Auto da bist. Alternativ fahren aber auch mehrfach am Tag Busse und jeden zweiten Tag gibt es vom Madaba Visitor Center morgens um 10 Uhr einen kostenlosen Shuttle zum Mount Nebo.
Jabel Nebo heißt übersetzt hoher Berg, wobei er eigentlich nur 800 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Dennoch hast du hier an Tagen ohne Dunst wohl eine sensationelle Sicht bis nach Israel. Wir hatten leider nicht einen solchen Tag erwischt, konnten aber gut ins Tal schauen, in dem irgendwo Moses begraben worden sein soll. Moses ist laut Bibel in Ägypten losmarschiert um sein Volk in das gelobte Land zu führen. Bis zum Mount Nebo hat er es geschafft, auf das gelobte Land habe er noch schauen können, sei dann aber im Alter von 120 Jahren verstorben.
Diese ganzen Fakten haben wir von unserem Guide Mohammed erfahren. Für 10 JD (12€) hat er uns 45 Minuten lang über das Gelände geführt und mit allerlei biblischer Hintergrundgeschichte und arabischen Vokabeln ausgestattet. Da wir vorher keine Ahnung hatten, war es für uns sehr angenehm, den Hintergrund erzählt zu bekommen. Du kannst dir das Ganze natürlich auch ohne Guide ansehen und zahlst dann nur die 2 JD (2,40€) Eintritt.
Moses Memorial Church
Neben dem Ausblick ist die Moses Memorial Church ein weiteres Highlight. Der Boden der Kirche besteht größtenteils aus Mosaiken, die aus dem sechsten Jahrhundert stammen. Bis vor einem Jahr ist die Kirche aufwändig über mehrere Jahre saniert worden, sodass wir Glück hatten, sie nun im fertigen Zustand betrachten zu können. Insgesamt hat sich der Ausflug zum Mount Nebo für uns absolut gelohnt, da wir nicht nur einen schönen Blick in die Landschaft sondern auch tiefere Einblicke in die Geschichte Jordaniens bekommen haben.
Die Mosaike von Madaba
Der Touristenmagnet schlechthin in Madaba sind die vielen Mosaike, die in Kirchen und archäologischen Ausgrabungsstätten besichtigt werden können.
St. George's Church
Das vermutlich bekannteste Mosaik befindet sich in der St. George's Church inmitten des Zentrums von Madaba. Die Kirche ist auch von außen wirklich schön anzusehen und bietet innen eine Mosaikkarte, auf der alle wichtigen biblischen Orte des mittleren Osten verzeichnet sind. Die Karte stammt aus dem Jahr 1560 und enthielt in ihrem Originalzustand über zwei Millionen Steine. Heute kannst du nur noch Teile der Karte in der Kirche bestaunen. Wir bekamen aber einen ganz guten Eindruck, wie riesig sie mal gewesen sein muss.
Die St. George's Church ist ein beliebter Stopp für große Touristengruppen, sodass es in der kleinen Kirche ziemlich voll war. Es lohnt sich daher, den Besuch gleich morgens einzuplanen oder am späten Nachmittag. Für den Eintritt in die Kirche haben wir 1 JD (1,20€) bezahlt.
Archaelogical Park I und II
Diese beiden Ausgrabungsstätten liegen dicht beieinander, sind aber von einer Straße getrennt. Wir haben uns als ersten den Park Nummer II angesehen, der ein bisschen einer Baustelle gleicht. Eine Führung vom Ticketverkäufer lohnt sich nicht wirklich, zumindest wenn du den gleichen erwischst wie wir. Unser Typ nuschelte vor sich hin und wir haben wirklich gar nichts verstanden.
Besser hat uns der Archaelogical Park I gefallen. Hier findest du das älteste in Jordanien gefundene Mosaik. Außerdem kannst du die Überreste einer Kirche bestaunen. Auf dem Boden der ehemaligen Virgin St. Mary Church findest du riesige, wunderschöne Mosaike, die Tiere und alltägliche Szenen des 7. Jahrhunderts abbilden. Besonders fasziniert hat uns das runde Mosaik in der Mitte der Kirche.
Auf dem Gelände des archäologischen Parks gibt es einige schattige Plätze und eine romantische kleine Straße mit Laternen und Rosen. Wir haben uns hier zu zahlreichen Fotos hinreißen lassen, weil es aussah wie die Filmkulisse in einem Hollywood-Film.
Riesiges Mosaik beim Visitor Center
Ins Visitor Center selbst sind wir gar nicht hinein gegangen, aber wir haben das riesige Mosaik davor bestaunt, welches Jordanien mit all seinen Sehenswürdigkeiten zeigt. In liebevoller Kleinarbeit sind hier Mosaiksteine über drei Jahre zusammengesetzt worden. Wir haben einen Großteil der Orte wiedergefunden, die wir in den nächsten zwei Wochen besuchen werden.
Bester Blick auf Madaba
Für den besten Blick auf die Stadt sind wir zur Kirche Shrine of the Beheading of John the Baptist gelaufen und wurden vom netten Ticketverkäufer überrascht. Er erzählte uns etwas über die Fotos von 1905 und schaffte es, dass wir eine Vorstellung bekamen wie Madaba damals ausgesehen hat. Die Kirche selbst kann kostenlos besichtigt werden. Für einen Gang in die Kellergewölbe (das Acropolis Museum) und auf den Glockenturm zahlten wir 1JD (1,20€) pro Person. Und das war gut angelegtes Geld.
In den Kellergewölben befindet sich ein 3000 Jahre alter Brunnen, verschiedene Mosaike und ein Modell der Stadt Madaba. Ein Raum ist wie ein riesiges Beduinenzelt gestaltet mit bequemen Sitzkissen und kühler Luft. Hier haben wir eine entspannte Pause eingelegt.
Danach sind wir den Glockenturm hochgeklettert, immer vorbei an den Seilen, mit denen die Glocken geläutet werden. Von oben bietet sich ein wirklich sensationelles Panorama auf Madaba. Wir konnten die große Moschee von oben sehen, die Wüste in der Ferne und haben neue Freunde gewonnen. Zwei Jordanier und ein Däne haben wir auf dem Turm kennengelernt und viel von ihnen gelernt. Wir haben versucht, arabische Laute nachzusprechen und später einen traditionellen Tanz mit ihnen getanzt. Es war eine tolle Erfahrung.
Bummeln durch die Straßen Madabas
Später haben uns die beiden den weniger touristischen Teil Madabas gezeigt mit den Obst- und Gemüsehändlern, einem Bäcker, der das traditionelle Brot backt und kleinen Restaurants mit vielen leckeren Spezialitäten. Nur wenige Straßen von den touristischen Attraktionen entfernt, spielt sich der Alltag der Bewohner ab. Wir durften überall zusehen und wurden immer sehr freundlich angelacht. Unsere Kommunikation mit den meisten Einheimischen war auf Mimik und Gestik beschränkt.
Mit einem Teppichknüpfer haben wir dann aber sogar Deutsch gesprochen. Er hat uns erzählt, dass er 1975 in Deutschland gelebt hat und lud uns zu einem Tee in sein Geschäft ein. Wir konnten ihm beim Knüpfen des Teppichs zuschauen und haben natürlich einige Exemplare vorgeführt bekommen. Zu einem Kauf konnten wir uns dann aber doch nicht entschließen.
Unsere Unterkunft in Madaba
Wir haben zwei Nächte im Black Iris Hotel Madaba* verbracht und dort für unser Doppelzimmer 31€ pro Nacht bezahlt. Unser Zimmer hatte einen Ventilator, ein bequemes Bett und ein sehr sauberes Bad. Dazu war auch noch ein gutes Frühstück im Preis inbegriffen sowie Getränke. Wir konnten uns jederzeit Wasser abfüllen und selbst gekühlte Softdrinks aus dem Kühlschrank mussten wir nicht bezahlen. Bei 37°C draußen ein toller Service! Die Leute im Hotel waren sehr freundlich und haben uns sogar dabei geholfen, unseren platten Reifen zu wechseln. Nur 5 Gehminuten vom Zentrum entfernt eine super Unterkunft für Madaba.
Vielversprechender Start in Jordanien
Madaba war für uns ein grandioser Start in unsere Rundreise durch Jordanien. Wir haben einiges über die Geschichte gelernt und von Einheimischen viel über ihre Kultur erzählt bekommen. Die Jordanier haben uns mit offenen Armen empfangen und die ersten Tage schon besonders gemacht.
Und wenn du vom platten Reifen bis zum Tanz mit den Jordaniern unseren Tag in Madaba noch einmal anschauen möchtest, dann haben wir hier unser Video zu Madaba für dich!